Sonntag, 7. Mai 2023

[ #Frieden ] Glückliche Schweiz: Kriegergedenken ohne Krieg


Die glückliche Schweiz ist spätestens seit 1815 an keinem Krieg mehr beteilgt gewesen. Aber auch die Schweizer Armee brauchte Kriegerdenkmäler zur Identifikation. Und so baute man den während des ersten Weltkrieges an der Spanischen Grippe verstorbenen Schweizer Wehrmännern im ganzen Land Erinnerungsstätten. 

Dass Gesundheit und Leben von "Soldaten" auch vor dem Denkmal nicht gleichviel wert waren zeigt, dass von den 21.500 Schweizer Epedemieopfern nicht weniger als 3000 Soldaten waren. Trotzdem könnte man von solchen "Kriegerdenkmälern" nicht genug wünschen. Das so genannte Forchdenkmal, offiziell Wehrmännerdenkmal, ist eine Gedenkstätte in der Ortschaft Forch auf dem Pfannenstiel im Kanton Zürich, Schweiz. Die 18 Meter hohe Bronzeplastik in Form einer Flamme erinnert "nur" an die 365 Zürcher Soldaten, die im Ersten Weltkrieg an der Grippe starben. Das Werk des Zürcher Architekten Otto Zollinger wurde 1922 eingeweiht. Mehrere zehntausend Besucher nahmen an diesem Anlass teil.

Auf Initiative der Unteroffiziersgesellschaft Zürich bildete sich 1920 ein Komitee, das sich die Errichtung eines Wehrmännerdenkmals für den Kanton Zürich zum Ziele setzte. Es sollte ein schlichtes Gedenkzeichen sein, zur Erinnerung an die während des Aktivdienstes verstorbenen Wehrmänner. Um den Standort des Denkmals bewarben sich viele Gemeinden. Aufgrund einer genauen Prüfung der Verhältnisse entschied sich das Komitee einstimmig für die Forch.

Den nicht im Kampf oder Krieg gestorbenen Soldaten gewidmeten Denkmäler erforderten eine spezielle Typologie und eine schweizerische Ikonographie ohne heroische Kampfgebärden. Die Bildhauer schufen nun in der ganzen Eidgenossenschaft friedliche Allegorien und Soldaten auf Wache. Als das bekannteste gilt das Forchdenkmal. Es wurde ein Wettbewerb lanciert. 95 Entwürfe wurden eingereicht und ge­prüft. Das Preisgericht entschied sich für den Vorschlag von Architekt Otto Zollinger in Zürich.


Sein Entwurf "Das Opfer" wurde wie folgt beurteilt:"In diesem Entwurf ist die Idee des Denkmals in überzeugend schöner Weise zum Ausdruck gebracht. Die Bergkuppe wird in der Wirkung durch das Mal verstärkt, und es klingt in dieser gleichsam aus. Durch den pyramidenartigen Aufbau mit der hoch­gehenden Flamme wurde eine charakteristische Gestaltung des Denkmals erfunden, in welcher Monumentalität, Ernst und Würde in lebendig zündender Weise verkörpert sind."

Das Denkmal wird durch eine riesige, eherne Opferflamme auf einer steinernen Stufenpyramide gebildet. Die mächtige Flamme schiesst steil und spitz himmelwärts. Sie ist 18 Meter hoch. Die Stufenpyramide zählt 11 Stufen à 38 cm Höhe. Sie hat also eine Höhe von 4.18 Meter. Um das Hinaufsteigen zum Sockel zu erleichtern, sind auf allen vier Seiten der Pyramide in der Mitte der Stufen 2-3 meterlange Tritte von 19 cm Höhe angebracht, so dass man da bequem wie auf einer normalen Treppe von 22 Stufen zum Sockel hinaufsteigen kann. Der Sockel, an dem der Spruch eingemeisselt ist, hat ein Höhe von 79 cm. Der Spruch lautet: "Dies Denkmal baute das Zürcher Volk als Sinnbild seiner Opfer, die der Weltkrieg 1914 - 1918 zu des Vaterlandes Schutz forderte".

Die feierliche Einweihung des Denkmals erfolgte am Sonntag, 24. September 1922 im Beisein von schätzungsweise 30.000 bis 50.000 Personen. Bundespräsident Dr. Haab auferlegte den Anwesenden die Pflicht, all jenen, die zum Schutze der Schweiz starben, stets würdig zu gedenken.


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